Die Zukunft hat begonnen!
Nach ca. 1500 Arbeitsstunden ist es geschafft:
Das Theater aus der Truhe hat ein neues Gesicht.?
Mit neuer Bühne und neuem Programm wird ab September 2017 auf Tour gegangen.
Die neue Bühne ist innen größer, außen kleiner, wendiger und zu 100% an das spezielle Angebot für Pflegeeinrichtungen angepasst.
Und nun ein Rückblick auf die Bauzeit - quasi für "Fortgeschrittene" ...
Wieso wurde ein derartiger Aufwand betrieben, und was steckt alles im Detail dahinter?
Was bisher geschah:
von August 2010 bis Septenber 2017 diente eine Bühne im professionellen Betrieb, die dafür niemals vorgesehen war.
Das brachte einfach die Entwicklung mit sich - die Selbständigkeit entstand ja aus einem Lernprozess und nicht aus sorgfältiger Planung.
So wuchs der Wunsch, den reichlichen Erfahrungen und dem besonderen Einsatzgebiet professionell Rechnung zu tragen:
Etwas mehr Fläche für die Schauspieler und technische Neuerungen wäre nötig.
Also eine vergrößerte Bühne.
Und doch müsste sie kompakter sein, weil es oft in enge Zimmer und Fahrstühle geht.
Genau betrachtet ist das gar kein Paradoxum - wenn man bedenkt, wieviel Platz bisher verschenkt wird ...
Verschleißfreier arbeiten müsste sie, man bräuchte manch pfiffigere Steuerung, die Möglichkeiten zur Erweiterung des Repertoires samt neuen Raffinessen waren ausgereizt.
Die Figuren müssten auf "natürlichem" Weg ins Bühnengeschehen treten können, und das Publikum von den Seiten mehr Sicht bekommen.
Die gesamte Wagenkonstruktion ist für den Außenbereich denkbar ungeeignet und bekommt bei starken Neigungen (z.B. Rampen oder gar kleineren Stufen) schnell ein Problem.
Also lautete der Beschluss:
Dass die Bühne neu werden muss!
Das Konzept ist einzigartig und absolut bewährt, aber die Ausführung bedarf einer Neufassung!
2011 erstmalig bedacht, wurden im Januar 2013 konkrete Schritte daraus:
Im Münsterland wurde eine westfälische Hochzeitstruhe erworben und bereits im Sommer holzseitig überarbeitet:
Dabei wurden der Boden aus-, sowie Schubladen um- und eingebaut.
Und hier das gute Stück, zur Anschauung auf der Lafette des bisherigen Theaters.
Darunter Fotos aus dem Sommer 2013:
Diese Eichenholz-Truhe ist geschätzte 200 Jahre alt (vor allem die Fertigung der Beschläge lässt darauf schließen) und kommt somit aus jener Zeit,
in der das böhmische Hausmarionettentheater in seine Blüte kam und in der Grimms Märchenbuch erschien...
Das Konzept:
Bei einer Breite von nunmehr 1,30 m ist der nötige Platz für die Bühnenfläche und Technik gewonnen.
Die seitlichen Kulissenwände werden in Trapezform zum Publikum geöffnet und der bislang umlaufende
-und an den Enden aufgewickelte- Stoff wird durch 3 Elemente mit Endlos-Rollen ersetzt.
Das sah in der Entwicklung noch so aus:
Ein Blick von der Seite zeigt, dass es auch hier keine schlechten Plätze mehr gibt:
(Hier noch in der ersten Entwicklung als Pappe gestellt)
So entstehen neben der hinteren Kulisse (die ihre alte Breite von 60 cm behält) zwei Lücken,
durch welche die Marionetten dann in Erscheinung treten können.
Auch das sah man schon weiter oben im Video.
Das Fahrwerk (mit 4 luftbereiften und gebremsten Rädern) ist direkt untergebaut und quasi fest mit der Holztruhe verbunden.
Bühne und Fahrwerk werden so eine (notfalls noch trennbare) Einheit.
Durch das Auslassen des Truhenbodens wird der Platz nach unten bis ins Fahrwerk hinein, also bis zum Boden, genutzt.
... und irgend so ein Kroppzeuch schleppt dann auch noch das Material wech ...
Selbst zwischen den gelenkten Vorderrädern wird Stauraum durch kleinere Schubladen gewonnen.
Hier der Vorderwagen im Bau (schon mit dem zukünftigen Gitarrenkoffer) und montiert:
Der vorherige Vorderwagen ("Requisitenschrein") wurde durch die großen Schubladen in der Truhe ersetzt und somit komplett eingespart.
Aus dem "Sattelgespann" wird nun ein "LKW" - eine Achse entfällt und die gesamte Einheit wird 50cm kürzer!
Hier nochmal ein Bild mit den neu gefertigten Schubladen.
Die große Lade war vorhanden und ist ein Stück nach oben gewandert, um unten Platz für die Schalter zu haben.
Links neben den beiden neuen, kleineren ist Platz für Elektroverteilung, Steuerung und Technik (wie z.B. die Nebelmaschine).
Das Fahrwerk erhielt neben der vorderen Drehschemel-Lenkung zusätzlich für die hinteren (starren) Räder
elektrisch ausfahrbare Rangier-Rollen, die ein Wenden auf der Stelle ermöglichen.
Auch querfahren zur Fahrtrichtung (also direkt auf das Publikum zu oder weg) wird dadurch ein Kinderspiel.
... die Viecher verladen das sogar!
Die gesamte Bühne wurde um ca. 20 cm erhöht.
Dadurch wird dem weiter hinten sitzenden Publikum eine bessere Sicht geboten.
Vor allem aber ragt der Bühnenboden dann auch über die Stirnseite von Pflegebetten.
Demzufolge musste die Trittklappe, also der Stehplatz für den Spieler, noch standfester werden als bisher.
Die hier noch (Januar 2015) sichtbare komplizierte und sehr ausgefeilte Mimik der Stützen
wurde komplett verworfen, da die Stützen in dieser Variante nur ausklappbar sind,
wenn das Brett noch an die Truhenwand geklappt ist.
Das nimmt aber Platz in Anspruch, der nicht in jedem Bewohnerzimmer zur Verfügung steht.
Und hier ein Video, wie nun die neuen Stützen ausklappen - von oben bedient.
Die hinteren Bremsen werden automatisch betätigt, sobald die Trittklappe heruntergeklappt wird.
Die vorderen Bremsen sollen als Stand- und Betriebsbremse dienen und werden über den Zugbügel an der Deichsel manuell betätigt.
Dieser Bügel ist ebenso feststell- wie dosierbar und kann in beiden Positionen gegen unabsichtliches Betätigen gesperrt werden.
Und nun noch ein paar Detailfotos:
Hier wird (im Februar 2014) der Anfang fürs Fahrwerk gemacht.
Fahrwerks-Rahmen und Kreuz für den Drehschemel:
Der Rahmen wird maßgefertigt und hat hier schon den Drehschmelträger erhalten (Februar 2014):
Die Drehschemelkonstruktion (Februar 2014):
... und ich such die Schrauben nachher ...
Die automatische Betätigung der Hinterradbremsen.
Klappt das Trittbrett herunter, sind die Hinterräder festgestellt :-)
Noch ein paar Gedanken zur Lenkung.
Warum ein Drehschemel?
Die Vorteile für diese Lenkung liegen auf der Hand:
Sie ist sehr einfach zu konstruieren, robust und bietet mit einfachsten Mitteln den minimalsten Wendekreis.
Dennoch verfügen unsre heutigen Autos über eine Achsschenkellenkung, die seinerzeit Carl Benz erfand.
Warum?
Weil das Fahrzeug mit zunehmendem Einschlag einer Drehschemel-Lenkung an Seitenstabilität verliert.
Das machte sich bei den steigenden Geschwindigkeiten irgendwann unangenehm bemerkbar - die Kutschenlenkung hatte ausgedient.
(Auch der gute Benz hatte solche Unfälle ...)
Bei meiner Bühne gibt es ein ähnliches Problem:
Drehe ich die Räder 90° zur Fahrtrichtung, kann ich die Bühne quer verschieben (hinten fahren ja dann Apparate-Rollen aus)
Dann stehen die Räder aber direkt mittig unterm Fahrwerk, und die ganze Bühne droht, umzukippen.
Die Lösung hat einiges Kopfzerbrechen bereitet, und wurde im August 2015 mittels eines ausfahrbaren Stützrades an der Deichsel, realisiert.
Dazu auch ein Video:
Konstruktion der Verriegelung des Stützrad-Schlittens (August 2015):
Das sind wertvolle Mess- Schneid- und Anreißgeräte! Wech!
An dieser (längst nicht vollständigen) Bildserie aus der Fertigung der Klappfüße und deren Verriegelung (Herbst 2015)
ist gut zu sehen, wieviel (Denk-)Arbeit in solchen Konstruktionen steckt:
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